Im Herzen Südasiens liegt Bangladesch - ein Land der Kontraste. Als weltweit am dichtesten besiedelter Staat vereint es Naturwunder mit einer der lebendigsten Kulturen der Region. Die Sundarbans, das größte Mangrovenwaldgebiet der Erde und UNESCO-Welterbe, beherbergen die letzten Bengalischen Tiger. Im grünen Hochland von Sylhet erstrecken sich endlose Teeplantagen, während der mächtige Brahmaputra das Land durchzieht wie eine Lebensader.

Doch Bangladesch ist mehr als seine spektakuläre Natur und Kulturlandschaften: In Dhaka verschmelzen Mughal-Architektur mit hypermoderner Street-Art, bis heute bestehen jahrtausendalte Handwerkstraditionen wie die feinen Jamdani-Stoffe, und es gilt eine ganze kulinarische Welt zu entdecken - vom Nationalgericht Hilsa-Fisch bis zu würzigen Currys.
JAHRTAUSENDE DER MACHTKÄMPFE: VOM MUGHAL-REICH ZUR REVOLUTION 2024
Bengalen war einst die Kornkammer Asiens – bis die britische East India Company im 18. Jahrhundert die Region systematisch ausblutete. Dürren und Fluten wurden durch Ausbeutung zu Katastrophen: Allein 1770 starben 10 Millionen Menschen – ein Vorgeschmack auf die Klimakrisen von heute. Nach der Teilung Britisch-Indiens wurde Ostbengalen als Ostpakistan abgespalten – doch die Unterdrückung durch Westpakistan (u.a. Sprachverbote, wirtschaftliche Marginalisierung) führte 1971 zum Befreiungskrieg. Ein Trauma, das bis heute nachwirkt.
Im Sommer 2024 stürzten landesweite Proteste die Regierung Sheikh Hasinas, die das Land seit 2009 autokratisch geführt hatte. Seitdem fordern Aktivist*innen, Künstler*innen und Gewerkschaften radikale Reformen und das Land erlebt eine kulturelle Renaissance. In den Teehäusern Sylhets debattieren Student*innen über die Zukunft, während in den Textilfabriken Arbeiter*innen für faire Löhne kämpfen – alle gemeinsam gestalten sie eine neue Identität zwischen Tradition und Moderne.
Zwischen Herausforderungen, Innovationen und politischen Umbrüchen
Heute ist Bangladesch die zweitgrößte Volkswirtschaft Südasiens. Die exportorientierte Industrie, insbesondere der Textilsektor, aber beispielsweise auch die auch die Pharmaindustrie, sind zentrale Wirtschaftszweige. International rückte das Land 2013 in den Fokus, als der Einsturz des Rana Plaza-Gebäudes mit über 1000 Todesopfern die schlechten Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie offenlegte.
Bangladesch steht vor enormen Herausforderungen: Die Versorgung einer stetig wachsenden Bevölkerung, Umweltprobleme und die Folgen des Klimawandels belasten das am dichtesten besiedelte Land der Welt. Die Lage an den Flüssen Ganges und Brahmaputra sowie am Golf von Bengalen ist dabei Fluch und Segen zugleich – Überschwemmungen nehmen zu, Zyklone ebenfalls. Zugleich entstanden hier in den letzten Jahrzehnten jedoch auch zahlreiche Innovationen in Klimaanpassung, Katastrophenschutz und nachhaltiger Produktion.
Nach großen Protesten kam es im Jahr 2024 außerdem zum Sturz der Regierung, die seit über 20 Jahren an der Macht gewesen war. Bangladesch erlebt seitdem einen politischen Aufbruch – geprägt von studentischen Bewegungen, kreativen Lösungsansätzen und einer neu entfachten Hoffnung auf Veränderung.
Aktuell

Diese Studienreise nach Bangladesch bietet Einblicke in die Textilindustrie, den Klimawandel und die politischen Umbrüche nach dem Sturz der Regierung 2024. In Dhaka, Chittagong, den Sundarbans und Sylhet erleben wir, wie Menschen kreative Lösungen für Umwelt- und Menschenrechtsfragen finden – durch Workshops, Projektbesuche und Reflexionsrunden, die neue Perspektiven auf globale Herausforderungen eröffnen.