Georgien

 

Am Knotenpunkt zwischen Europa und Asien gelegen und seit Jahrhunderten von der Besatzung unterschiedlicher Mächte und von Territoriumskonflikten geprägt, ist Georgien neben seiner landschaftlichen Idylle auch politisch und gesellschaftlich hochspannend. Erst in den letzten Jahren öffnete es sich zunehmend dem Tourismus und ist bekannt für seine beeindruckenden Berglandschaften und hervorragende traditionelle Küche.

Lage und Landschaft

Georgien, auch bekannt als der „Balkon Europas,“ verläuft an der historischen Seidenstraße. Durch seine Lage am Südrand des Großen Kaukasus wird die kleine Republik, nur etwa so groß wie Bayern, oft als Knotenpunkt zwischen Europa und Asien angesehen. Die Gebirgsketten bilden die natürlichen Grenzen zu Russland und zu den südlichen Nachbarländern Armenien, Aserbaidschan und der Türkei.

Kultur und Bevölkerung

Die Bevölkerung Georgiens zählt etwa 3.7 Millionen Menschen. Die Mehrheit sind ethnische Georgier, die der Georgisch-Orthodoxen Kirche angehören. Neben georgisch orthodoxen Christen leben auch armenisch-apostolische und russisch-orthodoxe Christen, Muslime und Juden seit vielen Jahrhunderten friedlich miteinander im Land. Volkstänze, traditionelle georgische Küche und Gastfreundschaft nehmen einen zentralen Platz im Alltag ein.

Geschichte und Identität

Georgien ist geprägt von einer turbulenten Geschichte: Persische, osmanische, mongolische und arabische Herrscher kämpften lange um die Vorherrschaft hier, bevor das Land fast zwei Jahrhunderte lang Teil des russischen Kaiserreichs und später der Sowjetunion wurde. Nach dem Zerfall der Sowjetunion erlangte Georgien 1991 seine Unabhängigkeit, erlebte jedoch einen brutalen Sezessionskrieg (1992–1993) mit Abchasien. 2008 griff Russland Georgien auf Luft-, Land- und Seeweg an und besetzte Teile der autonomen Regionen Südossetien. Heute durchläuft das Land einen Prozess der politischen Destabilisierung: Unter der Regierungspartei “Georgischer Traum” droht Georgien, in die politische Diktatur abzurutschen. 

Natur und Outdoor-Abenteuer

Weil das Land so wunderschön ist, rankt sich um Georgien die Legende, es sei das Stückchen der Erde gewesen, das Gott bei der Erschaffung Welt ursprünglich für sich selbst vorgesehen hatte. Trekkingmöglichkeiten in abgelegenen Regionen wie Swanetien, Racha und Tuschetien führen durch spektakuläre Bergpanoramen, Gebirgsflüsse und mittelalterliche Wehrtürme. Auch die hügelige Weinregion Kakhetien und die subtropische Schwarzmeerküste im Westen mit der Stadt Batumi sind beliebte Urlaubsziele. 

Wirtschaft und Infrastruktur

Georgien setzt auf Landwirtschaft, Wasserkraft, Bergbau, Dienstleistung und Tourismus. Die beiden internationalen Transithäfen Poti und Batumi können den Warenstrom auf der Route zwischen Asien und Europa kaum bewältigen. Seit einiger Zeit ist Georgien ein wichtiger Umschlagplatz für den Autohandel zwischen Europa, Zentralasien und Russland geworden. 

Aber gerade in Dörfern herrscht teils immer noch große Armut. Der monatliche Durchschnittslohn im Land beträgt 690 Euro (Stand 2025). Viele Einwohner ziehen ins Ausland und schicken Geld nach Hause.

Religion und Tradition

Das Christentum, insbesondere die Georgisch-Orthodoxe Kirche, spielt eine zentrale Rolle im Leben vieler Georgier und prägt Kultur und Alltag des Landes seit über 1.500 Jahren. Trotz moderner Einflüsse bleiben Religion und Tradition wichtige Säulen des georgischen Alltagslebens und formen die Identität vieler Menschen im Land. Lange Zeit war die Familienstruktur patriarchalisch geprägt. Aber während immer mehr junge Menschen diese lang gehegten Traditionen aufbrechen und infrage stellen, missbrauchen Religionsführer und Politiker:innen progressive Ideen und Rechte für LGTBQI+ Communities als Instrumente des Kulturkampfes. 

Hauptstadt Tbilisi

Tbilisi (Tiflis) ist die Hauptstadt Georgiens und zugleich das politische, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Landes. Bekannt für seine malerische Altstadt mit engen, kopfsteingepflasterten Gassen, das historische Bäderviertel mit den Schwefelquellen und eine exzellente Kultur- und Musikszene, hat Tbilisi sich in den letzten Jahren zunehmend zu einem Touristenmagnet entwickelt. 

Reisen nach Georgien

Georgien hat sich durch den Ruf für seine außergewöhnliche Gastfreundschaft und Schönheit des Land im vergangenen Jahrzehnt zu einem beliebten Reiseziel entwickelt. Von Strandurlaub über beeindruckende Landschaften und Weingüter zieht das kleine Land Menschen aus der ganzen Welt an. Einige der Highlights sind die Hauptstadt Tbilisi, die Weinregion Kakhetien und die traditionellen Bergdörfer Swanetiens. 

Useful country-specific information

Für einen Aufenthalt in Georgien sind keine gesonderten Impfungen nötig. Die ärztliche Versorgungslage ist gut. Um Durchfallerkrankungen zu vermeiden, empfehlen wir jedoch, den Genuss von Trinkwasser aus der Leitung zu vermeiden.

Das Thema Sicherheit spielt in Georgien eine große Rolle.

Abchasien und Südossetien stehen nicht unter der Kontrolle der georgischen Regierung. Russische Truppen sind in diesen Regionen und an ihren Verwaltungsgrenzen stationiert. Unsere Reiseroute führt nur durch Gebiete, die unter georgischer Kontrolle stehen. Wir sind stets in Kontakt mit unseren PartnerInnen vor Ort. Sollte sich die Sicherheitslage ändern, behalten wir uns das Recht vor, die geplante Reiseroute zu ändern. 

Amtssprache in Georgien ist Georgisch – eine eigenständige Sprache mit eigener Schrift (Mkhedruli). Sie gehört zur südkaukasischen Sprachfamilie und ist weltweit einzigartig. In Tiflis und touristischen Regionen wird teilweise auch Englisch gesprochen, im ländlichen Raum sind jedoch Grundkenntnisse in Georgisch oder Russisch hilfreich. Russisch wird noch von vielen älteren Menschen verstanden, ist aber politisch teils umstritten.

Deutsche Staatsangehörige benötigen für die Einreise in Georgien kein Visum. Die Einreise ist sowohl mit einem gültigen Reisepass als auch mit dem deutschen Personalausweis möglich. Reisedokumente müssen für die gesamte Aufenthaltsdauer gültig sein.

In Georgien wird mit dem Georgischen Lari (GEL) bezahlt. Geld kann in Städten problemlos gewechselt oder mit einer EC- bzw. Kreditkarte an Geldautomaten abgehoben werden. Das Bankennetz ist gut ausgebaut, insbesondere in urbanen Gegenden. Es empfiehlt sich, sowohl Bargeld als auch eine Bankkarte mitzuführen. Beim Abheben können je nach deutscher Bank Gebühren anfallen. In ländlicheren Regionen ist Barzahlung häufiger erforderlich, daher sollte man dort entsprechend vorbereitet sein.